Interkommunale Jugendfeuerwehrübung

Als im Februar dieses Jahres der Lehrgang des Kreisjugendfeuerwehrverbandes Euskirchen (KJFV) für die angehenden Jugendgruppenleitungen mit knapp 25 Teilnehmenden aus den Feuerwehren der einzelnen Kommunen aus dem Kreisgebiet Euskirchen begonnen hat, konnte wohl niemand ahnen, dass sich ein halbes Jahr später unter manchen Kursteilnehmenden eine so gute Freund- und Kameradschaft entwickelt, dass man eine gemeinsame, gemeindeübergreifende 24-Stunden-Übung der jeweiligen Jugendfeuerwehrgruppen organisiert und umsetzt.

Schon am letzten Tag der Lehrgangsreihe im Juni haben sich die Jugendgruppenleitungen der Kommunen Dahlem (Baasem, Kronenburg, Dahlem) und Mechernich (Harzheim, Weyer) in den Kopf gesetzt, für die Kinder und Jugendlichen der beiden Wehren eine gemeinsame, gemeindeübergreifende 24-Stunden-Übung zu organisieren.

Und so wurde mit allen Betreuerinnen und Betreuern der Jugendgruppen in einer gut 2-monatigen Organisations- und Planungsphase, in vielen Telefonaten, Videomeetings und einer prall gefüllten Messenger-Gruppe ein 24-Stunden-Jugendfeuerwehrübungstag geplant, dem es an nichts fehlte.

Kennenlernen nach dem Regen

Am Freitag, den 25.08.2023 war es dann soweit. Bis 18:00 Uhr waren allen Teilnehmenden zum Feuerwehrgerätehaus in Baasem angereist, das Programm konnte starten. Bereits Tage zuvor wurden von den Baasemern große, geschlechtergetrennte Gruppenzelte des Kreisjugendfeuerwehrverbandes auf dem Gelände des Gerätehauses aufgebaut, Toiletten- und Kühlwagen standen ebenfalls bereit. Trotzdem am Nachmittag noch starke Regenfälle die letzten Vorbereitungen überschatteten, blieb es am Abend ruhig, trocken und mild.

Nachdem insgesamt 35 Kinder und Jugendliche, wie auch die 15 Betreuerinnen und Betreuer ihre Quartiere bezogen haben, wurden alle Anwesenden im Feuerwehrgerätehaus von den Verantwortlichen begrüßt, das gemeinsame Abendessen mit Leckereien vom Grill eröffnet. Es folgten gemeinsame Spiele zum Kennenlernen. Schnell wurden erste Kontakte zwischen den einzelnen Jugendgruppen geknüpft, gemeinsame Aktionen und Spiele unternommen, bis die Bettruhe das große Zeltlager am ersten Abend so langsam in einen tiefen Schlaf brachte.

Spezialfahrzeuge eingebunden

Mit den ersten frühen Sonnenstrahlen am Samstag (26.08.2023) erwachte das Lager so langsam aus einer kurzen Nacht. Nach dem Frühstück wurden die Jugendlichen in vier Gruppen aufgeteilt und die vorbereiteten Stationsübungen auf einem großen Parkplatz an der Gerichtsstraße in Kronenburg mit allen verfügbaren Feuerwehrfahrzeugen angefahren. Bei strahlendem Sonnenschein und bestem Wetter wurden die Funktionen und Einsatzmöglichkeiten der einzelnen Fahrzeuge erklärt sowie Übungen mit dem Rüstwagen (Hebekissen, Unterbaumaterial, Rettungstrage), dem Einsatzleitwagen (ELW) und Fahrten in luftige Höhen mit der Drehleiter (DLK 23/12) aus dem benachbarten Jünkerath angeboten, als Pausenfüller wurde Wikingerschach gespielt. Zur Mittagspause wurden 12 große Familienpizzen angeliefert und direkt vor Ort verspeist.

Am Nachmittag gab es neue Herausforderungen für die Mädels und Jungs der Jugendfeuerwehr. Am Feuerwehrgerätehaus in Baasem wurde ein Schrottauto bereitgestellt. Von der Einheit aus Kronenburg wurde das taktische Vorgehen bei einem Verkehrsunfall erklärt und das für eine Türöffnung benötigte Material auf der Bereitstellungsplane zusammengestellt, dann ging es ans Eingemachte. Von den Kameraden aus Kronenburg wurde schweres Gerät aufgefahren, Glasmanagement betrieben und die Türen mit hydraulischem Gerät (Schere und Spreitzer) geöffnet.

Danach wurden zwei große Gruppen gebildet, welche abwechselnd zwei weitere Übungen absolviert haben. Während eine Gruppe in Baasem am Feuerwehrgerätehaus blieb, fuhr die anderen Gruppe an die Kyll, dem Zulauf zum Kronenburger See.

Atemschutzeinsatz simuliert

In Baasem wurde die Fahrzeughalle mit Bierzeltgarnituren und Hindernissen präpariert. Abwechselnd wurden die Kinder und Jugendlichen in Trupps mit der Attrappe eines Atemschutzgerätes, Schlauch und Strahlrohr und mit verbundenen Augen zur Erkundung in die Fahrzeughalle geschickt. Währenddessen haben die Wartenden die Zeit mit einem Kommunikationsspiel „Turmbau zu Baasem“ verbracht, bei dem gilt, ein abstraktes Bauwerk aus Legosteinen über zwei verschiedene Räume nur durch Kommunikation und verbale Anleitung in einem bestimmten Zeitfenster 1:1 nachzubauen.

An der Kyll wurde die Wasserentnahme aus offenem Gewässer über eine Saugleitung mit anschließender Wasserabgabe über verschiedene C-Strahlrohe geübt. Dabei wurde eine lange Saugleitung zusammengestellt, zu Wasser gelassen und eine Wasserzufuhr zur Fahrzeugpumpe hergestellt. Das geförderte Wasser konnte dann über die angeschlossenen Strahlrohre wieder der Natur zurückgegeben werden. Nach dem jeweiligen Übungsende tauschten die Gruppen die Stationen.

Am späten Nachmittag wurde der Übungstag mit einem abschließenden Abendessen abgerundet, die Zelte abgeschlagen und gemeinsam aufgeräumt. Nach 24 Stunden endete ein für alle Beteiligten spektakulärer Übungstag in Baasem. Viele freudige und zufriedene, aber auch geschaffte und müde Gesichter verließen das Gelände und es kehrte ein bisschen Ruhe ein im idyllischen Baasem. Aus ursprünglichen Lehrgangsteilnehmenden sind Freunde und Verbündete geworden, aus verschiedenen Jugendgruppen konnte eine Einheit gebildet werden. Für alle Beteiligten war klar, es wird eine Wiederholung geben. In Dahlem oder in Mechernich – mal sehen wohin es uns beim nächsten Mal verschlägt.

Ein großer Dank geht an die Wehrleitungen der Kommunen Dahlem und Mechernich, die Gemeindejugendfeuerwartin der Gemeinde Dahlem sowie den Kreisjugendfeuerwehrverband Euskirchen welche die Umsetzung der Idee mit verschiedenen Hilfestellungen unterstützt, genehmigt und ermöglicht haben. Ein ebenso großer Dank geht an den Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, welcher einen großen Anteil an der Realisierung des Übungstages beigesteuert hat.

Nicht zu vergessen die beteiligten Unternehmen sowie Besucherinnen und Besucher, welche durch Materialbereitstellung, Versorgung, und sonstige Hilfestellungen den Tag mitgestaltet haben.

Feuerwehr ist mehr als „nur“ ein Hobby oder Ehrenamt. Feuerwehr ist Gemeinschaft, Zusammenhalt und vor allem – Freundschaft. Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

(Text: Alexander Kloster, LG Harzheim)

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