Seminar Zusammenarbeit mit der Polizei

Gemeinsam für Sicherheit und Transparenz: Polizei und Feuerwehr stärken Zusammenarbeit bei Einsatzlagen

Am vergangenen Mittwoch, den 08. Oktober 2025, war die Aula des Gymnasiums am Turmhof in Mechernich ein weiteres Mal Anlaufstelle für den Blaulichtsektor im Kreis Euskirchen. Die insgesamt 69 Führungskräfte der Feuerwehren aus dem Kreis Euskirchen sind der Einladung des Kreisfeuerwehrverbandes Euskirchen e.V. (KFV EU) gefolgt und nahmen an einem gemeinsamen Seminar zum Thema „Zusammenarbeit mit der Polizei“ teil. Ziel der gut drei Stunden dauernden Veranstaltung war es, die partnerschaftliche Zusammenarbeit beider Organisationen in Einsatzfällen weiter zu festigen und das gemeinsame Vorgehen bei unterschiedlichen Gesetzesgrundlagen und Arbeitsaufträgen zu stärken.

Franz Küpper und Christina Specht, beide von Pressestelle der Kreispolizeibehörde Euskirchen (KPB Euskirchen) erläuterten, wie wichtig abgestimmte Kommunikation zwischen Polizei und Feuerwehr ist – insbesondere an Einsatzstellen. Unter dem Motto „Zwei Partner, ein Ziel“ wurde betont, dass sorgfältige Abstimmung Vorrang vor schnellen Veröffentlichungen hat: „Lieber eine Minute länger abstimmen als ein falscher Post“, so Küpper.

Zu den Aufgaben der Pressestelle der KPB Euskirchen gehören u.a. Pressearbeit bei Einsätzen, Medienbetreuung, interne Kommunikation und die Pflege der Social-Media-Kanäle. Küpper betonte die Bedeutung einer klaren Sprecherregelung nach geltenden Vorschriften (bspw. Landesbeamtengesetz und Medienerlass NRW), um Konflikte und Fehlinformationen zu vermeiden.

Pressearbeit am Einsatzort wurde als zentrales Thema diskutiert:

  - die Feuerwehr informiert zur Gefahrenabwehr, eingeleiteten Maßnahmen

  - die Polizei zu Unfallhergängen, Ermittlungen, strafrechtlichen Bewertungen, Opferschutz und Verkehrsmaßnahmen.

Personenbezogene Informationen dürfen ausschließlich durch die Polizei – in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft – veröffentlicht werden. Auch bei der Veröffentlichung von Fotos gibt es klare rechtliche Richtlinien.

Der Umgang mit sozialen Medien wurde kritisch beleuchtet. Sie bieten Chancen für Bürgernähe, Transparenz und ein positives Image, bergen aber Risiken wie Datenschutzverstöße, Gerüchtebildung und mögliche Ermittlungsgefährdungen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars lag auf der Ermittlungstätigkeit bei Brand- und Verkehrsunfällen. Kriminalhauptkommissar Kai Hack, Brandermittler der KPB Euskirchen, erläuterte anhand verschiedener Einsatzszenarien und Bildmaterial den Ablauf der Brandursachenermittlung – von der Spurensicherung bis zur strafrechtlichen Bewertung.

Die Brandermittler kommen im Regelfall zur „kalten Einsatzstelle“, also dann, wenn die Feuerwehr bereits abgerückt ist. „An heißen Einsatzstellen sei eine Brandermittlung nicht zielführend“ so Hack. Bei der Grundlagenermittlung gehen die Brandermittler von außen nach innen vor, um herauszufinden, wo der Ursprung des Brandes war und welche Gegebenheiten herrschten, die den Brand auslösten.

Nach einer kurzen Pause stellte das Unfallaufnahmeteam der KPB Euskirchen (VU-Team), vertreten durch Sven Förster und Michael Klaßen, seine Arbeit vor. Speziell ausgebildete Einsatzkräfte mit technischem Background (bspw. KFZ-Meister, Vermessungstechniker) sichern Spuren, vermessen Unfallstellen und werten digitale Fahrzeugdaten aus. Dabei gilt: Unfallort ist immer auch Tatort – entsprechend sensibel muss mit Spuren und Fahrzeugteilen umgegangen werden. Trotzdem Polizei und Feuerwehr unterschiedliche Arbeitsaufträge bei unterschiedlichen Gesetzgrundlagen zur Abarbeitung der Einsatzlagen verfolgen, geht die Gefahrenabwehr der Strafverfolgung immer vor.

Die Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehr hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Hat man seitens der Feuerwehr früher noch die Einsatzstellen (vorwiegend Verkehrsunfälle) „besenrein“ hinterlassen, geht man dank intensiver Schulungen und vertiefter Zusammenarbeit inzwischen ganz anders vor. Alle Gegenstände werden am Fundort belassen und nicht mehr weggekehrt, ein „spurenschonendes Verhalten“ so Förster. Bei den strafprozessualen Maßnahmen der Polizei zählen nachher jede noch so kleinen, aber wichtigen Details.

Das Seminar machte deutlich, dass erfolgreiche Einsatzkommunikation im Rahmen der eigenen Zuständigkeiten auf klaren Absprachen untereinander beruht. Feuerwehr und Polizei verfolgen eben als „zwei Partner - ein gemeinsames Ziel“: Transparente, sachliche Information der Öffentlichkeit – bei gleichzeitigem Schutz von Opfern und Ermittlungsinteressen.

Text und Bilder: Alexander Kloster (Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Freiwillige Feuerwehr Stadt Mechernich)

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